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Wie "funktioniert" eine Systemaufstellung?

Ein wichtiger Baustein meiner Arbeit ist die Methode der Systemaufstellungen (Familienaufstellungen, Organisationsaufstellungen, Strukturaufstellungen) mit Personen (in einer Gruppe) oder mit Holzfiguren/Platzhaltern (in der Einzelarbeit).

 

Unsere Einstellung dem Leben gegenüber und unsere Sicht auf die Welt wird zu einem großen Teil von unserer Familie geprägt. Hier lernen wir die ersten Regeln und Normen. Manche dieser Regeln und Ansichten wirken seit Generationen und können unsere Gefühle und unser Handeln beeinflussen. Vieles davon ist uns nicht bewusst. Eine Systemaufstellung liefert ein neues Bild auf die eigene Familie, Organisation etc. und auf unsere Gefühle den anderen Mitgliedern gegenüber. 

 

Beziehungsstrukturen werden sichtbar gemacht 

In systemischen Aufstellungen werden komplexe Beziehungsgefüge, gegenseitige Abhängigkeiten und Dynamiken in Systemen sichtbar und körperlich sowie emotional erfahrbar gemacht. 

Es werden die Zusammenhänge und deren Wirkung abgebildet, die oft über Generationen zurückliegen und deren Wahrnehmung erstaunliche Lösungsschritte ermöglicht.

Beziehungen werden im Raum "repräsentiert"

Die Aufstellungsmethode macht sich zu Nutze, dass sie den Menschen und sein Beziehungsgeflecht räumlich dargestellt/visualisiert. 

 

Stellvertretende Wahrnehmung

Zentrales Arbeitsmittel in Aufstellungen ist die "stellvertretende Wahrnehmung", eine grundlegende menschliche Fähigkeit, die Erfahrungen anderer Menschen im eigenen Inneren nachzuvollziehen und körperlich und gefühlshaft zu "wissen" ohne zuvor über diese fremden Erfahrungen informiert zu sein. 

 

Das Lösungsbild

Die Orientierung bei der Lösungssuche im Feld einer Aufstellung folgt Gesetzmäßigkeiten oder Ordnungen, die in Familien und anderen Systemen wirksam sind.

 

Wie läuft eine Aufstellung ab?

1. Das Anliegen und Ziel wird  geklärt 

Ich beginne die Aufstellung damit, dass ich in einem kurzen Gespräch Ihr Anliegen kläre. 

  • Wie ist die konkrete Fragestellung, für die Sie eine Antwort oder neue Lösungsansätze suchen?

  • Welche Personen oder Aspekte sind am Thema beteiligt ?

  • Was soll Gutes für Sie dabei heraus herauskommen?

2. Innere Bilder räumlich darstellen

Dann stellen Sie ihr Bild von Ihrem System im Seminarraum auf. Dazu wählen Sie andere Seminar-teilnehmer als Stellvertreter für die verschiedenen Mitglieder des Systems aus und stellen Sie intuitiv in Beziehung zueinander in den Raum. Auch für die eigene Person wird ein Stellvertreter aufgestellt. 

 

Durch Abstand, Blickrichtung und Haltung der aufgestellten TeilnehmerInnen zueinander wird die Dynamik des Systems deutlich und seine Wirkung erfahrbar. Eine Klärung des Themas entwickelt sich im Prozess der Stellvertreter miteinander. Die Stellvertreter nehmen die Wirkungen des Platzes wahr, an den sie gestellt wurden. Sie können körperliche Reaktionen spüren, Nähe, Ärger, Trauer usw. wahrnehmen, ohne dass sie die Personen kennen, für die sie stehen. Diese Fähigkeit in einer Aufstellung Beziehungsqualitäten des gestellten Systems wahrzunehmen, wird als "repräsentierte Wahrnehmung" bezeichnet. Sie ist ganz ohne Wertung im Sinne der sich zeigenden "Bewegung der Seele". Die Rückmeldungen aus dem aufgestellten System sind verblüffend oft sehr stimmig und geben wichtige Hinweise für die weitere Suche nach einem passenden Lösungsbild. Man bekommt so ein vertieftes Verständnis für die Bedeutung der Beziehungen und Abhängigkeiten im System, die vorher nicht bewusst waren. Man erkennt etwa, dass die nicht gelebte Trauer um eine verstorbene Person die Familie noch belastet, oder dass bei einer Entscheidung ein scheinbar nebensächlicher Faktor eine zentrale Rolle spielt.

3. Die Lösungssuche 

Die Lösung entwickelt sich aus der Wechselwirkung von Annahmen und Hypothesen des Therapeuten zu den Strukturen des Systems mit den Feldhinweisen (Wahrnehmungen der Stellvertreter) in mehreren spiraligen Zyklen. Das aufgestellte Bild mit den Stellvertretern gibt vielfältige Hinweise auf Beziehungsmuster und Themen. Im systemischen Ansatz bindet der Aufsteller die Rückmeldungen der Stellvertreter ein. Die Wirkung auf die Aufgestellten entscheidet, ob angebotene Veränderungen fruchtbar sind. Der Therapeut stellt die Stellvertreter um, lässt sie fällige Beziehungsbotschaften sprechen, symbolische Handlungen ausführen (z.B. ein schweres Päckchen zurückgeben) usw.  

4. Das Lösungsbild

Ziel für die Beteiligten ist es, eine Konstellation zu finden, in der die Systemmitglieder und vor allem der Focus einen kraftvollen freien Platz einnehmen.

Die aufstellende Person beobachtet das Geschehen zunächst von außen und kann dann gegen Ende des Prozesses ihren Platz in der Aufstellung einnehmen, um sie als neues Bild zu integrieren.

 

Der Aufstellende erhält durch die Aufstellung eine neue Sicht auf das Thema, oft tiefgreifende Erkenntnisse über sich selbst und die am Konflikt beteiligten Personen, was ihn dadurch freier und mitfühlender mit sich selbst und anderen sein lässt. Das sogenannte Lösungsbild kann über lange Zeit hinweg kraftvolle verändernde Impulse auslösen.

 

Auch Stellvertreter erhalten in Aufstellungen wertvolle Einsichten für ihre persönliche Entwicklung.  

 

Das systemische Aufstellen ist eine ergebnisoffene Methode. Das heißt, weder der Klient noch der Therapeut können im Vorhinein voraussagen oder wissen, welche Wirkung(en) sich entfaltet/n.  

                                                                                                                 

 

 

Systemaufstellungen in der Einzelarbeit

Auch im Einzelsetting sind Aufstellungen möglich. Statt der Stellvertreter werden Figuren oder andere Gegenstände genutzt und der Aufstellende fühlt sich selbst in die unterschiedlichen Positionen ein.

 

Die Aufstellung auf dem Systembrett

Während bei einer Aufstellung in der Gruppe die Aufstellungs-

leitung, der Aufsteller und die Stellvertreter im Raum an einem

systemischen Bild arbeiten, sind bei der Aufstellung mit dem

Systembrett nur Sie als Klientin und ich beteiligt. Mittels

verschiedener Holzfiguren und Holzklötzen haben Sie die

Möglichkeit Ihr Anliegen und die daran beteiligten Menschen,

Informationen, Empfindungen etc. auf dem Brett aufzustellen.

Für viele Menschen ist die Einladung ihr familiäres oder

berufliches System aufzustellen, der erste Schritt in Richtung Überblick und Klarheit, da sie ihr System, dass sie bis jetzt als Systemmitglied immer nur von innen sehen konnten, zum ersten Mal von außen sehen können. Dieser Blick von außen ermöglicht neue Perspektiven und somit können neue Standpunkte eingenommen werden. Durch gezielte Fragetechniken und durch Assoziationen zu den aufgestellten Figuren erarbeiten wir gemeinsam Handlungsoptionen und erste Lösungsschritte Ihres Anliegens. Durch gezielte Neu-oder Umpositionierung der Figuren kommt Ordnung in das System.

Die Aufstellung mit Bodenankern

Statt mit Figuren werden Teppichflecken oder beschriftete Blätter auf den Boden platziert. Auf diesen Bodenankern stehend können Sie die Positionen probeweise selber einnehmen, was das Hineinversetzen in die andere Perspektive im aufgestellten System erleichtert.

Eine weitere Möglichkeit ist, dass ich stellvertretend auf die unterschiedlichen Plätze gehe, mich einfühle und wir tragen Eindrücke und Impulse zusammen. Im weiteren Prozess werden Sie selbst auch auf Ihrem eigenen Platz stehen, um das neue Bild zu erfahren.

Anja Kastler

Dipl. Sozialpädagogin (FH)

Systemische Therapeutin/Familientherapeutin (DGSF)

Kontakt:

Anja.Kastler@gmx.de

0176/76881170

Am Schießstand 57

96450 Coburg

Termine nach Vereinbarung

 

 

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